Archiv 2005 - 2001

29.10.2001

40.000 Ratsuchende in 25 Jahren

25 Jahre Ehe-, Familien- und Lebensberatung

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Kabarett aus Münster: „Die Leute“ begeisterten ihr Publikum mit dem Stück „beziehungsweise“.

Die 1976 gegründete Einrichtung ist nach Worten ihres Leiters Pompe eine der größten evangelischen Beratungsstellen in einer der kleinsten Landeskirchen. Jährlich kommen rund 2.000 Ratsuchende in die Detmolder Lortzingstraße oder in die beiden Außenstellen in Bad Salzuflen und Barntrup. Nach überschlägiger Rechnung waren es im Lauf von 25 Jahren 40.000 Klientinnen und Klienten, sagte der Pfarrer und Diplom-Psychologe bei der internen Feier in Detmold.
Die Anfänge reichen in das Jahr 1954 zurück. Damals begann die bis heute bestehende Lippische Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung (LAJEB) ihre ehrenamtliche Beratungstätigkeit. Nachdem der Bundestag 1973 mit der Indikationslösung eine neue gesetzliche Regelung von Schwangerschaftskonflikten beschlossen hatte, wurde die Einrichtung einer mit hauptamtlichen Fachkräften besetzten Beratungsstelle erforderlich. Das Ziel hieß: die Angebote der Erziehungs- und Familienberatung, der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung und der Eheberatung zu verbinden. Am 1. November 1976 konnte die neue „Beratungsstelle für Ehe- und Familienfragen“ in Detmold ihre Arbeit aufnehmen. „Wesentliche Grundlinien, die 1976 die Landessynode beschloss, bestimmen bis heute das Profil“, berichtet Christoph Pompe: „Mit der Ehe-, Familien- und Lebensberatung ist der Pastoralpsychologische Dienst verbunden, eine Art Seelsorge für Seelsorger. Und: Beratung ist keine Delegation einer schwierigen Fachaufgabe an hochqualifizierte, aber ferne Fachleute, sondern bleibt bewusst als Aufgabe der besonderen Seelsorge in Verbindung mit dem Kernauftrag der Gemeinde vor Ort.“ Dieses evangelische Profil habe in dem nun vollendeten Vierteljahrhundert als zentrales Element die Seelsorge und Beratung geprägt.
Die klare Ausrichtung als kirchliche Einrichtung heißt auch: Die Angebote sind offen für alle Menschen, erklärt Pfarrer Pompe. Zahlreiche Antragstellerinnen muslimischen Glaubens im Bereich der Bundesstiftung „Mutter und Kind/Schutz des ungeborenen Lebens“ machten die Beratungsstelle wahrscheinlich zu dem kirchlichen Ort mit den häufigsten Kontakten von Christen und Muslimen im Raum der Landeskirche. „An diesem Ort“, so Pompe, „lernen diese muslimischen Familien häufig zum ersten Mal unsere Kirche kennen.“
Seit 1991 das jetzige Kinder- und Jugendhilfegesetz in Kraft trat, nimmt die landeskirchliche Beratungsstelle als eine von vier ähnlichen Einrichtungen an der Versorgung der lippischen Bevölkerung mit Leistungen der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe teil. Sie ist Partner der öffentlichen Jugendhilfe, der Kommunen und des Kreises Lippe sowie des Landes Nordrhein-Westfalen.
„beziehungsweise“ hieß das kabarettistische Stück, das von dem Theaterduo „Die Leute“ aus Münster zum Jubiläum gespielt wurde. Marcel Kaiser und Irmhild Willenbrink begeisterten ihr Publikum mit sparsamsten Mitteln und verblüffender schauspielerischer Präsenz und Ausdruckskraft.

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