Archiv 2005 - 2001

08.07.2003

Die Bibel ins Spiel bringen

Pressemitteilung: Die Bibel ins Spiel bringen. Lippische Schulleiter beschäftigten sich mit dem Buch der Bücher

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Die Bedeutung der Bibel in der Schule stärken: Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier, Referent Dr. Peter Hennig und Schulreferent Günter Puzberg (von links).

„Schüler werden kaum jemals längere Passagen aus der Bibel lesen“, stellte Hennig in seinem Vortrag fest. Und kirchlicher Unterricht sei heute nicht mehr so prägend. „Doch vielleicht sind andere Vermittlungsinstanzen an die Stelle getreten, die einen Kontakt zu biblischen Sprüchen, Bildern und Versen herstellen.“ So heiße es in der Werbung schon mal: „Liebe deine Gäste wie dich selbst“, oder: „Ich trinke, weil ich nicht will, dass dieser Kelch an mir vorübergeht.“ Auch Popsongs sind nach Hennigs Beobachtung voll von biblischen Zitaten. Der Referent brachte Beispiele zu Gehör, etwa den Hit „Die Flut“ von Witt und Heppner.
Die Vermittlung der Bibel sei heute schwerer als früher. „Sie steht in Konkurrenz zu Wetten dass und Fitnessstudios“. Auch gingen viele irrtümlich davon aus, dass die Bibel wörtlich zu nehmen sei. Hennig: „Es ist aber eine andere Botschaft drin, die Wahrheit biblischer Texte liegt auf einer anderen Ebene.“ Biblische Aussagen müssen aus ihrem Sinnzusammenhang heraus verstanden werden: „Sie ist kein Naturkundebuch, sie ist ein Buch gelebter Glaubenshoffnung“. Im Unterricht sei es zum Beispiel wichtig, den historischen Rahmen darzustellen. „Wie wurden damals Häuser gebaut, was für Feste wurden gefeiert, welche Rituale gab es? Das ist ein erster wichtiger Schritt, sich diesen Texten zu nähern.“ Außerdem sei die Bibel kein monolithischer Block, sondern eine Sammlung von Schriften mit unterschiedlichen Stilen. Eine Annäherung an den Text könne kreativ geschehen, wie zum Beispiel über das Bibliodrama, in dem biblische Szenen spielerisch interpretiert werden. „Ohne sie ist unsere Kultur nicht zu verstehen“, sagte Hennig. Biblische Sprachbilder aus den Psalmen, wie zum Beispiel „Das Wasser steht mir bis zum Hals“, schaffen Ausdrucksmöglichkeiten. Außerdem sei die Bibel die gemeinsame Grundlage aller Konfessionen: „Da relativieren sich die konfessionellen Prägungen.“
Im Anschluss an den Vortrag wies Günter Puzberg, Schulreferent der Lippischen Landeskirche, auf die neue Initiative für den evangelischen Religionsunterricht hin. Mit Plakaten, Unterrichtsmaterialien, Postkarten und Faltblättern beschreiben die Kirchen die Bedeutung des Religionsunterrichts. Puzberg wandte sich schließlich mit der konkreten Bitte an die Schulleiter, dem einseitigen Ausfall des Religionsunterrichts zu wehren. Die Abmeldezahlen seien gering und das Interesse sogar bei Schülern anderer Konfessionen und Religionen vorhanden. Doch wenn Unterricht ausfalle, dann treffe es leider zu häufig einseitig den Religionsunterricht.
Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier ermutigte in seinem Schlusswort dazu, Reiz und Reichtum der biblischen Überlieferung auch in fächerübergreifenden Projekten zu erschließen. Er gab den Schulleitern abschließend den Wunsch für ein gutes Ende des Schuljahres auf den Weg. Das „Jahr der Bibel 2003“ habe ein breites und intensives Echo gefunden. Noltensmeier verwies dabei auch auf den Erfolg der Aktion „Bibelpakete für Schulen“: Lippische Schulen haben demnach bisher rund 1000 neue Bibeln angefordert, die von Schulen, Gemeinden und Bibelgesellschaft finanziert werden: „Eine eindrucksvolle Resonanz.“

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