Archiv 2005 - 2001

24.11.2003

Das Notwendige tun

Pressemitteilung: Das Notwendige tun

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Landessuperintendent Noltensmeier während seines Rechenschaftsberichtes. Vorne (rechts) Superintendent Gerhard-Wilhelm Brand und der Präses der Synode, Martin Böttcher.

Das „Kirchenparlament“ ist in Stapelage bei Detmold zu seiner Herbsttagung zusammen gekommen. „Die Zuversicht, dass die Kirche unter Gottes Schutz steht, befreit nicht vom Tun des Nötigen“, sagte der leitende Theologe. Er verband dies mit dem „Respekt vor dem Gewachsenen“ einerseits und der Absage an „Bestandssicherung“ andererseits. Schmerzliche Veränderungen seien nötig, da die finanzielle Basis die große Fülle der Aktivitäten nicht mehr trage. Die Synode wird über massive Einsparungen beraten und entscheiden. So sieht ein Stellenreduzierungsplan bis Ende 2007 den Abbau von 25 bis 32 landeskirchlichen Stellen ohne betriebsbedingte Kündigungen vor.
Eine Vielzahl weiterer Sparmaßnahmen beruht auf einzelnen Vorschlägen, die eine Summe von fast einer Million Euro für den Haushalt 2004 ergeben. Die geplanten Sparmaßnahmen des Landes NRW geben den Kürzungen der Kirche zusätzliche Aktualität. Noltensmeier begrüßte die politischen Bemühungen, Schulden anzubauen. Er wies aber darauf hin, dass Entlastungen der öffentlichen Hand nicht einseitig zu Lasten der Schwächeren geschenen dürften. „Wenn die Entwicklung dazu führt, dass sich Kirche aus diakonischen Verpflichtungen zurückziehen muss, werden neue, kostenträchtige Verpflichtungen auf das Land und auf die kommunalen Partner zukommen. Arbeitsplätze werden gefährdet“, warnte der Landessuperintendent. Die Lippische Landeskirche braucht nach seiner Überzeugung dringend eine Klärung von Verantwortlichkeit und Entscheidungsabläufen. Die Mitsprache und Mitwirkung vieler, die sich in einer Vielzahl von Gremien niederschlägt, sei ein hohes Gut, bedürfe aber einer sinnvollen Struktur, die Zeit und Kräfte der Mitwirkenden nicht übermäßig beansprucht: „Gremien werden zum Alibi dafür, dass wir da fehlen, wo wir präsent sein sollten.“
Noltensmeier unterstrich die Bedeutung der Mission „in der Nachbarschaft“, ohne Manipulation, sondern im liebevollen Bekennen und Bezeugen. In diesem Sinne sei Mission „der gelebte Widerspruch gegen die Trägheit des Herzens, gegen das bequeme Weiter-so, gegen das genügsame: Wir sind uns selbst genug.“ Die Kommunikationskampagne, die ab nächstem Jahr von vier Gemeinden erprobt und später auf die ganze Landeskirche ausgedehnt werden soll, nannte er einen vielversprechenden Schritt in diese Richtung und fügte hinzu: „Wir werden uns selbst verändern, wenn wir unsere Grenzen überschreiten. Aber das soll und wird uns nicht ängsten.“ Ausdrücklich bedauerte der Landessuperintendent die Erklärung des katholischen Dekanats, nach dem ersten ökumenischen lippischen Kirchentag 2000 einen zweiten zentralen lippischen Kirchentag nicht mittragen zu können. Nun werde man über die verbleibenden Möglichkeiten neu nachdenken müssen. Der gelebte christliche Glaube sei der Widerspruch gegen die ständige Frage: „Was habe ich davon?“ Ohne die soziale Gestalt der versammelten Gemeinde sei der Glaube „steril und ein Aberglaube“ – deshalb befinde er sich auch im Widerspruch zur Entsolidarisierung der Gesellschaft.
Dem entspricht der Einsatz der Christen – in Lippe gemeinsam mit Partnern in aller Welt - für Frieden und Gerechtigkeit. Die angesichts des Irakkrieges ausgesprochene Warnung des Landeskirchenrates, dem Terror werde man so nicht wehren, sei bestätigt worden: „Manchmal aber ist es bedrückend, Recht zu behalten.“
Dem menschlichen Leben „in jeder embryonalen Gestalt“ komme menschliche Würde zu. Noltensmeier widersprach der verbrauchenden Forschung an Embryonen ebenso wie der „aktiven Strerbehilfe“. Die Einrichtung des Babykörbchens in Detmold würdigte er ebenso wie die Arbeit der Hospizbewegung.

Rechenschaftsbericht im Wortlaut

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