Archiv 2005 - 2001

14.12.2003

Kein alter Hut

Pressemitteilung: Detmolds erster Frauensalon

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Behütet: Dorothee Brand von Pro Familia, Regina Pramann, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe, Literaturwissenschaftlerin Dr. Doris Maurer und Monika Korbach, Evangelische Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche (von links).

In diesem ersten Salon entwarf die Bonner Literaturwissenschaftlerin Dr. Doris Maurer vor ihren Zuhörerinnen ein schillerndes Bild der historischen Salonkultur. Es reichte von der frühen Salonière im Paris des 17. Jahrhunderts, der Marquise de Rambouillet, über die Marquise du Deffand, die gut hundert Jahre später die Pariser Salonkultur dominierte, bis hin zum Wiener Salon der Caroline Pichler im 19. Jahrhundert.
Diese historischen europäischen Salons sahen anders aus als die heutigen - schon allein deshalb, weil es damals zwar immer eine Gastgeberin, die Salonière war, die empfing, die wichtigen Gäste aber größtenteils Männer waren. So konnte sich Johanna Schopenhauer 1807 in Weimar rühmen, Goethe als regelmäßigen Gast in ihren Salons zu empfangen. Bei Henriette Herz oder auch Rahel Levin in Berlin gingen Wilhelm von Humboldt, Clemens Brentano und Friedrich Schleiermacher ein und aus. Auf diese Weise machten sich Frauen einen Namen und konnten, trotz ihrer gesellschaftlichen Benachteiligung, Teil haben an Bildung, Kunst und Kultur ihrer Zeit. Ihre Blütezeit erlebten die Salons im 19. Jahrhundert.
Heute leben sie wieder auf, diesmal allerdings - nach Frauenbewegung und Emanzipation - als reine Frauensalons. So wie auch dieser erste in Detmold im Café Schokolade. Hier hatte vor hundert Jahren Auguste Haberbeck ihre Putz- und Modewarenhandlung. Das verlieh dem Salon auch seinen Titel „Augustes neue Hüte“.
Zu dem einführenden Vortrag von Doris Maurer gab es Musik des A-cappella-Trios „Le Tre Grazie“. „Wir wollen ein neues Angebot schaffen und Frauen ansprechen, die wir sonst nicht erreichen“, erklärt Monika Korbach von der Evangelischen Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche. Dahinter stecke die Idee, sich in einem angenehmen Rahmen über anspruchsvolle und besondere Inhalte auszutauschen. „Wir wollen auch aktuelle Initiativen und Projekte von Frauen nach Detmold holen und gucken, was Frauen bundesweit auf die Beine stellen.“
Ein bereicherndes Projekt für Detmold ist der Frauensalon, so empfindet es Maike Ramrath. „Die Mischung aus Vortrag und Musik finde ich sehr geglückt. Ich würde auch beim nächsten Mal wieder hingehen.“ Margret Redecker und Heidrun Weege sind aus Lage gekommen. „Das Neue und Besondere an dieser Veranstaltung hat mich interessiert“, meint Margret Redecker. „Es ist eine etwas andere Art der Unterhaltung.“ Heidrun Weege ergänzt: „Wir sind gespannt, wie das weiterhin geplant ist.“ Der zweite Detmolder Frauensalon soll im Frühjahr stattfinden. Ein mögliches Thema ist dann Auguste Haberbeck, der auch schon eine große Ausstellung im Lippischen Landesmuseum gewidmet war.

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