Archiv 2005 - 2001

23.03.2004

Der Seele einen Raum geben

Pressemitteilung: Seit 50 Jahren hat die evangelisch-reformierte Gemeinde Sylbach eine Kirche

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Vor 50 Jahren wurde die Kirche in Sylbach ihrer Bestimmung übergeben.

Die Sylbacher lieben ihre Kirche, viele schon seit Anbeginn. In der voll besetzten Kirche saßen auch rund 40 Menschen, die bereits vor 50 Jahren am Festgottesdienst teilgenommen hatten. „Ein großes festliches Ereignis war die Einweihung damals“, erklärte Pfarrer Schendel: „Wir wollen Gott danken für das, was in den 50 Jahren in dieser Kirche alles möglich war.“ Viele waren gekommen, um die Kirche und das Gemeindeleben darin zu würdigen: Vertreter der Stadt, der Vereine, der Nachbargemeinden. Der Posaunenchor des CVJM gestaltete den Gottesdienst musikalisch.
In seiner Predigt beschrieb Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier Kirchen als Orte der Besinnung und der Ermutigung. Dazu verwies er auf den 84. Psalm, in dem es heißt: „Wie lieblich sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn.“ - „Wir bauen Kirchen, damit die Seelen der Menschen einen Raum haben“, sagte der leitende Theologe der Lippischen Landeskirche. Er schilderte auch den Geist der Zeit, in der diese Kirche errichtet wurde. Die Erinnerung an den Ungeist des Nationalsozialismus war im Jahr 1954 noch lebendig – gleichzeitig war es eine Zeit des Wiederaufbaus, des Wirtschaftswunders. „Den Seelen einen Raum geben, um dem Ungeist widerstehen zu können, um klagen zu können, Trost zu finden und Gemeinschaft zu finden in der Vereinsamung des Lebens“ - so oder ähnlich müsse es damals gewesen sein. „Vergesst über den Wiederaufbau nicht: Es gibt eine Gemeinde zu bauen, und es gibt andere Wunder als die Wunder der Wirtschaft.“
Den Geist der Zeit erlebt haben Willy Finkenhofer und Fritz Schake. Das Leben der heute über 80-Jährigen ist eng mit der Kirche verwoben. „Das war ein besonderer, wunderbarer Höhepunkt damals“, erinnern sie sich. „Die Kirche war mit einer 60 Meter langen Girlande geschmückt und wir haben genau wie heute gesungen: Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein; ach wie wird an diesem Orte meine Seele fröhlich sein!“

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