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17.01.2002

Dr. Ako Haarbeck wurde 70

Pressemitteilung: Dr. Ako Haarbeck wird 70

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"Man kann Kirche eigentlich als Gemeinde leiten": Dr. Ako Haarbeck war 16 Jahre Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche. Foto: epd/Neetz

„Man kann Kirche eigentlich als Gemeinde leiten“ – so beschrieb er einmal sein Selbstverständnis als Landessuperintendent. Seine Stärke war der moderate Ausgleich, das Ernstnehmen und versöhnende Geltenlassen unterschiedlicher Positionen. In einem Brief des lippischen Landeskirchenrates zum 70. Geburtstag schreibt der Nachfolger Gerrit Noltensmeier: „In mehr als anderthalb Jahrzehnten sind Sie den Menschen als ein verständnisvoller Seelsorger begegnet, haben wir bei einem theologischen Lehrer biblische Orientierung erfahren, an der Klarheit des Denkens und an begründetem Wissen um die Umstände der Zeit teilhaben dürfen.“ Haarbeck sei den Menschen in Lippe nahe gewesen „als einer, der anschaulich zu reden wusste und nie oberflächlich wurde, der dem Wort des Lebens höchst lebendig nachspürte, der den Glanz der Botschaft zum Leuchten brachte.“
Die menschliche Nähe einer kleinen Landeskirche und die verlässliche, bodenständige Art der Lipper hat der Rheinländer stets zu schätzen gewusst.
„Konfessionelle Verschiedenheit ist ein großer Reichtum“, sagte der reformierte Theologe Haarbeck, „wenn er dazu hilft, mit den unterschiedlichen Erfahrungen der jeweiligen Konfession im Rücken gemeinsam den Weg nach vorne zu suchen.“
1932 in Hörstgen bei Moers am Niederrhein geboren, ist Ako Haarbeck in einem Pfarrhaus reformiert-pietistischer Prägung aufgewachsen. Ab 1952 studierte er in Wuppertal, Bonn und Göttingen und promovierte 1959 bei Otto Weber über den schwäbischen Pietisten Ludwig Hofacker. In Wuppertal-Elberfeld, Duisburg und Dierdorf machte er als Vikar erste Erfahrungen der praktischen Gemeindearbeit, volontierte zwischendurch beim Südwestfunk und studierte ein Semester an der ökumenischen Hochschule in Bossey bei Genf. 1961 übernahm Haarbeck seine erste Pfarrstelle, Dierdorf im Westerwald, eine über sieben Ortschaften verstreute Landgemeinde. Er wurde außerdem Jugend- und Schulpfarrer des Kirchenkreises. 1969 wählte ihn die evangelisch-reformierte Gemeinde Nordhorn in der Grafschaft Bentheim zu ihrem Pfarrer, zwei Jahre später außerdem der Bezirkskirchenverband zum Superintendenten. Während der Bentheimer Zeit betrieb er mit Ausdauer und Überzeugungskraft die Gründung eines Begegnungs- und Studienzentrums dicht bei der niederländischen Grenze: die ökumenische Stiftung Kloster Frenswegen, die heute weit über Norddeutschland hinaus bekannt ist.
1980 als Nachfolger von Dr. Fritz Viering zum Landessuperintendenten gewählt, erfolgte der Wechsel nach Lippe. Zum landeskirchlichen Leitungsamt kamen weitere: Im Reformierten Bund, der Dachorganisation der reformierten Christen in Deutschland, war er seit 1980 stellvertretender Vorsitzender. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beanspruchte ihn im Leitungsgremium der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (1980 bis 1989) und als Vorsitzenden ihrer Jugendkammer (1981 bis 1985). Schließlich, 1985, wählte man ihn in den Rat der EKD, dem er bis 1994 angehörte. 1987 übernahm Haarbeck den Vorsitz der Deutschen Bibelgesellschaft, 1992 des Gemeinschaftswerkes der evangelischen Publizistik (gep). Seinen fördernden Einsatz für die theologische Ausbildung in Osteuropa dankten ihm das Reformierte Kollegium Debrecen/Ungarn und das Theologische Seminar Klausenburg/Rumänien mit der Ehrendoktorwürde.
Ako Haarbeck ist seit 1961 mit Hildegard Haarbeck verheiratet und Vater dreier Kinder.

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