Archiv 2005 - 2001

08.04.2005

Ökumene braucht neue Signale

Pressemitteilung:Ökumene braucht neue Signale Der ehemalige Generalsekretär des Weltkirchenrates zu Gast bei der Lippischen Landeskirche

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„Dieser Papst hat in seinem mehr als 26-jährigen Pontifikat nicht nur das Profil seiner eigenen Kirche und die Weltpolitik, sondern auch die Ökumene nachhaltig geprägt“, stellte Konrad Raiser vor rund 140 Pfarrern der Lippischen Landeskirche fest. „Unter Johannes Paul II. ist die römisch-katholische Kirche mehr als jemals zuvor zu einer zentral geleiteten Weltkirche mit einem eigenständigen Führungsanspruch auch für die ökumenische Bewegung geworden.“ Es sei kein Zweifel, dass dieser Papst seiner Kirche die ökumenische Verpflichtung mit großem Nachdruck ins Gewissen geschrieben habe. Die Erwartungen seien aber zugleich enttäuscht worden, denn der römisch-katholische Führungsanspruch sei schwer in Einklang zu bringen mit dem Geist der Kollegialität. Die Überzeugung, dass es nur eine ökumenische Bewegung gebe, an der alle Kirchen teilhaben, werde in Frage gestellt. Die Schritte der Kirchen aufeinander zu seien „in den offiziellen Äußerungen aus dem Vatikan nicht oder kaum zur Kenntnis genommen worden.“
Dennoch gebe es die ungebrochene Hoffnung unter dem Kirchenvolk auf die Überwindung der noch bestehenden Schranken. „Die ökumenische Bewegung bedarf dringend ermutigender Signale.“ Vor allem müsse die Vertiefung der Gemeinschaft an der Basis weitergehen. „Nicht konfessionelles Profil, sondern christliche Glaubwürdigkeit in den geistigen und ethischen Herausforderungen unserer Zeit ist gefragt, vor allem bei der jüngeren Generation, die kaum noch ein Bewusstsein für die konfessionellen Unterschiede hat.“ Prof. Dr. Konrad Raiser war von 1993-2003 Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, der seinen Sitz in Genf hat und über die angeschlossenen Kirchen (z.B. lutherische, reformierte und orthodoxe) rund 400 Millionen Christen vertritt. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, hat aber Gaststatus.

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