Archiv 2005 - 2001

29.04.2005

„Es ist normal, verschieden zu sein“

Pressemitteilung: „Es ist normal, verschieden zu sein“ Das Diakonische Werk Lippe gibt Informationsbroschüre zur integrativen Erziehung heraus

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Der „Integrative Arbeitskreis“ im Diakonischen Werk Lippe hat die Adressen in der Broschüre „Es ist normal, verschieden zu sein“ zusammengestellt. Organisatorin des Fachtages zur integrativen Erziehung war Sabine Menzel, Fachberaterin für evangelische Tageseinrichtungen (rechts).

„Mit dieser Broschüre ist ein weiterer Baustein im Bereich der gemeinsamen Erziehung von behinderten und nicht behinderten Kindern in Lippe dazugekommen“, so Landesdiakoniepfarrer Jürgen Dittrich auf dem Fachtag in Alt Eben-Ezer in Lemgo. Die integrative Erziehung sei in den evangelischen Kindertagesstätten ein fester Bestandteil. „Von den 60 evangelischen Einrichtungen in Trägerschaft von Kirche und Diakonie haben bisher 34 integrativ gearbeitet.“ Für diese Einrichtungen stehe ein besonderes Verständnis der kirchengemeindlichen Arbeit im Mittelpunkt: „Das Verständnis, dass eine Kirchengemeinde auf dem Hintergrund ihres christlichen Menschenbildes keine Behinderten aus ihrem Leben ausschließen darf, wenn sie nicht Gefahr laufen will, selbst als „behinderte Gemeinde“ bezeichnet zu werden.“ Dittrich dankte ausdrücklich dem Integrativen Arbeitskreis im Diakonischen Werk, der die Adressen zusammen getragen hat,- mit Unterstützung des Referates für evangelische Kindertageseinrichtungen.
Der Fachtag warf aber auch Fragen auf: Wie geht es weiter mit der Einzelintegration? Da sind einerseits die Chancen, die in der gemeinsamen Erziehung liegen: behinderte und nicht behinderte Kinder lernen den selbstverständlichen Umgang miteinander, Kinder mit Behinderung können auch am Wohnort in den Kindergarten gehen und nicht in weiter entfernt liegende Sonderkindergärten. Doch es gibt Probleme und Grenzen: So wird in integrativen Einrichtungen für die Förderung der Kinder mit Behinderung mehr Fachpersonal benötigt. Das Landesjugendamt gewährt auf Antrag Personalkosten. Die fließen oft allerdings sehr langsam, berichtet Sabine Menzel, Organisatorin des Fachtages und Fachberaterin für evangelische Tageseinrichtungen: „Die Bearbeitung der Anträge dauert häufig länger als drei Monate. Das ist schwierig, wenn sich eine Behinderung erst im Kindergarten herausstellt- zum Beispiel eine Entwicklungsverzögerung. Die Wartezeit muss in den Einrichtungen mit den vorhandenen Möglichkeiten erstmal überbrückt werden.“ Klaus-Heinrich Dreyer vom Landesjugendamt wirbt um Verständnis: „Bei den vielen Anträgen können in Einzelfällen Verzögerungen schon mal vorkommen.“ Trotz allem fördere das Landesjugendamt die gemeinsame Erziehung zurzeit mit rund 28 Mio. Euro, etwa 10 Mio. Euro mehr als noch im Jahr 2000.
Dass die integrative Erziehung der richtige Weg ist, darin waren sich letztlich alle einig. Hans Joachim Maier vom evangelischen Fachverband der Tageseinrichtungen für Kinder in den Diakonischen Werken Westfalen und Lippe wünscht sich hierfür die richtigen Rahmenbedingungen: „Ich bitte alle kirchlichen und staatlichen Verantwortlichen, finanzielle Ressourcen zu schaffen, damit sich der Gedanke der gemeinsamen Erziehung in allen gesellschaftlichen Bereichen verfestigen kann.“

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