Archiv 2005 - 2001

31.01.2002

Gefahr: Beschränkungen werden gelockert und schließlich aufgegeben

Pressemitteilung: Noltensmeier zum Import embryonaler Stammzellen

Der Bundestag hat am 30. Januar nach sorgfältiger Vorbereitung und Abwägung den Weg für einen Import embryonaler Stammzellen unter bestimmten Auflagen frei gemacht.
Im Bericht des Landeskirchenrates vor der Synode am 26. November 2001 haben wir festgestellt:
„Leben ist ein Geschenk. Menschenwürde ist Gabe und Vorgabe. Sie wird nicht erworben, ist nicht abhängig von Bewusstsein, Selbstbewusstsein und Leistung. Der Beginn menschlichen Lebens geschieht in der Verschmelzung von Ei und Samenzelle. Dem beginnenden menschlichen Leben eignet die Menschenwürde. Es ist dem verwertenden Zugriff, der verbrauchenden Forschung entzogen. Embryonen stehen unter dem besonderen Schutz, den menschliches Leben erfährt und braucht. Der Umgang mit Schwangerschaftskonflikten in unserer Gesellschaft und die hier zu bewährende Achtung vor der Entscheidung von Frauen, die von uns in einer schwierigen Frage beratend begleitet werden, kann den geplanten Zugriff auf Embryonen zum Zweck von Züchtungsprogrammen von Zellen nicht rechtfertigen. Wir bitten demgegenüber darum, die Forschung an den adulten Stammzellen als eine besondere Möglichkeit von Forschungsprogrammen hierzulande zu begreifen, zu fördern, zu nutzen.“
Diese Position ist den Bundestagsabegeordneten im Bereich der Lippischen Landeskirche am 25. Januar mitgeteilt worden. In dem Brief hieß es: „Wir sind weiterhin der Meinung, dass die ethische Grundorientierung und der Hinweis auf Möglichkeiten der Forschung, wie sie in der Rede des Bundespräsidenten seinerzeit entwickelt worden sind, zu einer ethisch begründeten Entscheidung helfen können, die sich nicht einfach den wissenschaftlichen Möglichkeiten fortschreitenden Erkennens verweigert.“
Wir begrüßen es, dass bei der Bundestagsentscheidung jede Form des Fraktionszwanges aufgehoben war, so dass die Abgeordneten eine eigene, ihrem Gewissen verantwortete Entscheidung treffen konnten. Der Kompromiss, für den sich die Mehrheit der Abgeordneten entschieden hat, birgt deutlich eine Gefahr in sich: Künftig könnte der voraussichtliche Bedarf an Stammzellen, die für große Forschungsprogramme benötigt werden, dazu führen, dass die jetzigen Beschränkungen gelockert und schließlich aufgegeben werden. Schon jetzt wurde menschliches Leben für Forschungszwecke geopfert und verwertet. Dies droht in großem Stil. Um so dringlicher ist es, auf die strikte Einhaltung der Auflagen zu achten.

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