Archiv 2005 - 2001

14.11.2005

Arm und reich

Pressemitteilung: Arm und reich Vortragsabend im Rahmen der Ökumenischen Friedenstage

- -
   
Dr. Torsten Meireis vom Institut für Ethik, Universität Münster, sprach in Detmold zum Thema „Wer hat, dem wird gegeben.... Reichtum in Deutschland“

Der Trend ist eindeutig und hinreichend dokumentiert: Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher. Dass das nicht nur weltweit, sondern auch für Deutschland gilt, konnte Dr. Meireis mit einigen Zahlen belegen. „Wir sind allerdings immer noch das drittreichste Land der Erde überhaupt“, sagte er. Aber was ist arm, was ist reich?
Meireis unterschied im Vortrag zwischen absoluter, lebensbedrohender Armut, und relativer Armut, die eine allgemeine Teilhabe und Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen einschränke. „In unserer Gesellschaft ist Konsens, dass auch relative Armut verhindert werden soll“, sagte Dr. Meireis.
Aus christlicher Sicht sei aber besonders der Begriff „Fülle“ wichtig. Das „Leben in Fülle“ sei dabei das Maß des Wohlstands. Die Welt sei der Ort, den Gott mit Gütern gefüllt habe. Es gebe genug davon, aber nicht unendlich viel.
„Wir leben alle aus der Fülle, aber die wenigsten Menschen leben in Fülle“, sagte er. „Aber jeder Mensch muss die Möglichkeit haben, Perspektiven eines erfüllten Lebens überhaupt in den Blick zu bekommen“, fügte Dr. Torsten Meireis hinzu. Die Schlussfolgerungen daraus seien klar: „Wir müssen aus christlicher Sicht nicht nur absolute und relative Armut bekämpfen, sondern darüber hinaus die Menschen in die Lage versetzen, ihre Lebensperspektiven zu erkennen und zu verfolgen.“
Kein einfach zu lösendes Problem, wie die anschließende kurze Diskussion zeigte. Dr. Torsten Meireis plädierte für kleine Lösungen. „Wenn Sie beispielsweise sagen: ‚Ich zahle gerne Steuern’, und es dann auch tun, dann hätte der Staat wieder mehr Geld, mit dem er versuchen könnte Gerechtigkeit zu schaffen“, wandte sich der Referent nur halb scherzhaft an die etwa 25 Zuhörer. Die hatten nach diesem Abend eine Fülle an Informationen zu verdauen. Beste Voraussetzungen für das Ziel, das sich Hausherrin Claudia Ostarek mit der Veranstaltung gesetzt hatte: „Wir wollen diese Themen stärker in die innerkirchliche Diskussion bringen.“

  • Twitter
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Windows Live