Archiv 2005 - 2001

06.05.2002

Kirchen kämpfen gegen AIDS

Pressemitteilung: Kirchen kämpfen gegen AIDS - Treffen in Togo mit lippischer Beteiligung

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Aufklärung unter dem Mangobaum: In Bambure, einem Dorf in Togo, informieren Sozialarbeiterinnen der evangelischen Kirche darüber, wie man mit der AIDS-Krankheit umgehen kann.

Information, Aufklärung, Schulung – in einem Land wie Togo ist dies der erste und wichtigste Ansatzpunkt, um die Seuche in breiten Bevölkerungsschichten einzudämmen. Die Evangelisch-Presbyterianische Kirche von Togo (Eglise Evangélique Presbytérienne du Togo, EEPT) betreibt in ihren Gemeinden eine breit angelegte Bildungsarbeit gegen AIDS. Sie muss zunächst gegen Tabus und Ausgrenzung kämpfen, wie Lorenz berichtete: Sexualität sei in diesen westafrikanischen Ländern ein Thema, über das man nicht spricht. Noch viel stärker gelte das für die gleichgeschlechtliche Liebe: „Homosexualität ist ein absolutes Tabu“, so Lorenz. Also gibt es auch Hemmungen, im Einzelfall über die Krankheit zu sprechen: Wer infiziert ist und an AIDS leidet, schweigt darüber. Betroffene werden aus Familien und Gemeinden ausgeschlossen.
Gegen diese sozialen Verhaltensmuster wollen die Kirchen der Norddeutschen Mission etwas tun. Claudia Ostarek berichtete von der bemerkenswerten Offenheit, mit der auf der Konsultation über die schwierigen Fragen diskutiert wurde. Die Vertreterinnen und Vertreter der sechs Mitgliedskirchen, zu denen außer der EEPT auch die Evangelisch-Presbyterianische Kirche Ghana sowie die Landeskirchen in Nordwestdeutschland, Bremen, Oldenburg und Lippe gehören, verständigten sich auf eine Erklärung, die nun von den Kirchenleitungen bestätigt werden soll. Darin wird Sexualität als „gute Gabe Gottes“ bezeichnet, die nicht missbraucht werden dürfe. AIDS-Kranke dürften nicht ausgegrenzt werden, sondern seien vorbehaltlos „in unserer Mitte“ zu akzeptieren. Die Kirchen sollen sich nicht nur zur Aufklärung über Ansteckungsmöglichkeiten verpflichten, sondern sich auch gegenüber Regierungen und Pharmakonzernen für die Betroffenen einsetzen, damit die gesundheitspolitischen Voraussetzungen für lebensverlängernde Therapien geschaffen werden. Was in einigen Entwicklungsländern bereits der Fall ist, fordern die NM-Kirchen auch für andere betroffene Staaten: Durch die Aufhebung der Patentrechte können die entsprechenden Heilmittel zu einem Zehntel des ursprünglichen Preises abgegeben werden.
Angeprangert wird in der Erklärung auch die sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder. Das Selbstbestimmungsrecht der Frauen über ihre eigene Sexualität wird eingefordert. Oft würden wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Frauen in die Prostitution zwingen.
„Angesichts der Bedrohung durch AIDS haben wir erneut gelernt, wie wichtig das ganzheitliche Verständnis von der menschlichen Existenz ist. Neben der notwendigen medizinischen Behandlung brauchen die Menschen auch geistliche Erneuerung und geistlichen Wandel“, heißt es abschließend.

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