Archiv 2005 - 2001

09.09.2002

O happy day

Pressemitteilung: Gospelkirchentag in Essen: Begeisterte Stimmen aus Lippe

Musik für Leib und Seele: Seit Ende der sechziger Jahre ist der amerikanische Musiker Edwin Hawkins mit seinem Lied "O happy day" weltberühmt.
 
Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier sprach beim Gospelkirchentag in Essen die abschließenden Segensworte.
Mitmachen mit dem ganzen Körper: Die Mitglieder des Pogo-Chores aus Schlangen, erkennbar an ihren gelben T-Shirts, sind dabei.
 
Bekenntnis: Hamburgs berühmteste Rock-Legende Inga Rumpf sprach frei und unverkrampft über ihren Glauben an Gott.
 
Erster internationaler Gospelkirchentag in Essen. Erstmals hatten die drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen zu einem Festival dieser Art eingeladen – um einer Bewegung in der Kirche Raum und Struktur zu geben. Denn die Gospelszene wächst. Auch aus Lippe waren vier von insgesamt 74 Chören vertreten. Der Pogo-Chor Schlangen zum Beispiel: 17 der insgesamt 50 jugendlichen Sängerinnen und Sänger, an ihren leuchtend gelben T-Shirts erkennbar, waren in Essen dabei. Für die erst vor wenigen Monaten von Jugendarbeiter Andreas Lehnert ins Leben gerufene Gruppe war der Gospelkirchentag ein Ereignis, das genau zu ihrer Aufbruchstimmung passt. Das lag auch an der Mischung aus Workshops, Konzerten und bunter Kirchentags-Atmosphäre, die Matthias Ciesla (16) „echt super“ fand.
Eine Generation älter, aber nicht weniger begeistert sind die Frauen vom Kirchenchor Remmighausen, den Irmela Stukenbrok-Krebber seit zwei Jahren leitet. „Wir haben einfach Freude an dieser Musik“, sagt die nebenamtliche Kirchenmusikerin. Beim Gospelkirchentag „können wir uns herauspicken, was uns etwas bringt.“ Und das war eine ganze Menge: vom Chorleitungsworkshop über Notenmaterial bis zur Playback-CD.
Noch keinen ständigen Gospelchor, aber eine Vision gibt es in der Kirchengemeinde Hillentrup. Simone Detering, die für den Jugendtreff „Stay In“ verantwortlich ist, hat schon mit Konfirmanden Gospels gesungen. Und auch dem Chor „Zwischentöne“, in dem Jugendliche mitmachen, sind diese Klänge nicht fremd. Bei den sechs Jugendlichen, mit denen Simone Detering in Essen war, „ist der Geist des Gospel übergesprungen“: Sie sind entschlossen, sich ab jetzt regelmäßig zum Singen zu treffen. Die Hoffnung der Jugendmitarbeiterin, dass ihre Leute auf dem Gospelkirchentag zur „Keimzelle“ werden, scheint sich zu erfüllen.
Fünf Teenager aus Bega sind unter der behutsamen Begleitung von Tobias Schmidt-Detering dabei, eine Band aufzubauen. Nach dem Gospelkirchentag ist klar, dass sie sich jetzt auch der Gospelmusik widmen werden.
Das tut der Gospelchor Hohenhausen bereits. Die sieben seiner 30 Mitglieder, die mit Leiterin Angelika Bönnemann am Treffen in Essen teilgenommen haben, sind von der Atmosphäre ebenfalls begeistert. „Wir werden versuchen, unseren Chor damit zu infizieren“, sagt die Gemeindepädagogin.
Also nur Euphorie, Freude, Begeisterung? Teilnehmer und Verantwortliche sind sich einig: Der Gospelkirchentag war mehr als ein Wohlfühl-Festival. Landessuperintendent Gerrit Noltensmeier von der Lippischen Landeskirche und die anderen beiden leitenden Theologen aus Westfalen und dem Rheinland wiesen beim großen Finale darauf hin: Christ sein bedeutet keineswegs ein ständiges Hochgefühl. Aber es gibt die Gewissheit, sich von Gott getragen zu wissen.
In Workshops und Proben wurde konzentriert gearbeitet. Nie trat die geistliche Aussage in den Hintergrund: Das englische Wort Gospel bedeutet schließlich „Evangelium“. Die Stars von Inga Rumpf bis Edwin Hawkins bekannten sich unter dem Beifall Tausender frei und unverkrampft zu ihrem Glauben. Genau das macht den Charakter dieser Musik aus: Christlicher Inhalt und musikalische Form sind so vollkommen eins, dass der ganze Körper selbstverständlich mitgeht. Gospel betrifft eben Leib, Geist und Seele. Für Kirchenrat Andreas-Christian Tübler, der den Gospelkirchentag mit organisiert hat, liegt nahe, dass diese Musik auf dem Zweiten Ökumenischen Kirchentag in Lemgo 2006 eine große Rolle spielen wird.

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