Archiv 2005 - 2001

23.11.2002

Friedenstücher: Ein bunter Reigen aus Ideen

Pressemitteilung: Friedenstücher: Ein bunter Reigen aus Ideen. Höhepunkt der Ökumenischen Friedenstage

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Die jüngsten Akteure bei der Präsentation der Friedenstücher in Lemgo: Kinder vom Kindergottesdienst in Sonneborn.

Dieser Reigen aus Ideen, Fantasie, Witz und liebevoller Ausführung geriet zum Höhepunkt der Ökumenischen Friedenstage. Im Sommer hatten die Gemeinden verschiedener Konfessionen leere Tücher zugesandt bekommen mit Anregungen und der Bitte, sie zur Friedensthematik zu gestalten. Die Resultate, im Saal des Gemeindezentrums an drei langen Wäscheleinen aufgehängt, zeigten einerseits die Vielfalt kirchlichen Lebens in Lippe, andererseits die Vielschichtigkeit des Begriffes Frieden. Jugendliche der evangelisch-reformierten Gemeinde Heiden äußerten sich gegen einen Krieg im Irak und gegen die Abschiebung Asylsuchender – das zweite Anliegen unter dem Eindruck eines Kirchenasyls, das die Gemeinde gewährt hatte. Die Kinder der evangelischen Jungschar in Oerlinghausen, nach ihren Erfahrungen mit Gewalt gefragt, notierten zum Beispiel „boxen, verprügeln, böse Wörter gebrauchen“ und als Gegenmaßnahmen „Streit schlichten, wegrennen“, aber auch: „Selbstverteidigung“. Die Katechumenen in Detmold-Remmighausen haben sich ein „Friedens-ABC“ ausgedacht und entsprechende Begriffe von A bis Z gesammelt. Bemerkenswert, was ihnen zum Buchstaben Q einfiel: „Querdenken“.
Pfarrer Dieter Bökemeier aus Heiden moderierte locker und gleichzeitig einfühlsam durch die Präsentation, zu der über hundert Personen aus ganz Lippe angereist waren. Die Lieder, die Verena Guido dazwischen sang, erzählten auf ihre Weise von Frieden und Friedenssehnsucht. Sie sang, auf der Klarinette begleitet von Stefan Döring, wehmütig-humorvolle jiddische Gesänge wie „Friling“, „Schabbes, Schabbes“ oder das unendlich zarte Partisanen-Liebeslied „Schtil, di nacht ist oisgesternt“ von Hirsch Glik, das den bewaffneten Widerstand gegen die Nazis zum Thema hat – und damit die Widersprüche zwischen Pazifismus und „gerechtem Krieg“ enthält. Sie sang ein Lied aus den Zeiten der Pariser Commune von 1870/71, „Le Temps des Cerises“, eine poetische Vision vom Frieden „zur Zeit der Kirschen“, und auch Klassiker aus Georg Kreislers „nichtarischen Arien“. Zum Beispiel „Der General“, jene Satire, die auf unvergleichliche Weise die Absurdität militärischer Gepflogenheiten – „er näht sich Borten an den Rock und kleine Sterne“ - mittels jüdischen Familienempfindens herausstellt: „Er hätte wirklich, und dafür wird er noch brennen, auf seine Mutter etwas Rücksicht nehmen können...“

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