Archiv 2005 - 2001

20.06.2003

Atmen, Ansatz, Artikulation

Pressemitteilung: Bläserworkshop für Fortgeschrittene

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Training für Fortgeschrittene: Posaunisten (Bild) und Trompeter verbesserten ihr Können auf dem Workshop des Lippischen Posaunendienstes in Haus Stapelage.

„Jetzt schreit mal die Offbeats, die sind wichtig im Jazz“, fordert Christian Kornmaul seine Schüler auf. Der Landesposaunenwart der Lippischen Landeskirche hat „fortgeschrittene Bläserinnen und Bläser“ zu diesem Workshop eingeladen, rund 30 sind gekommen. Jetzt unterrichtet er gerade Trompeten und Posaunen. Sie spielen Jazz, eine Musik, die von Posaunenchören sicher nicht ganz so häufig im Gottesdienst gespielt wird. Erweiterung des musikalischen Horizonts gehört also auch zu den Zielen dieser Wochenendveranstaltung. Aber nicht nur: „Hier können sich die Musiker von den Profis Tipps holen. Sie können Atmung, Ansatz und Artikulation verbessern und bekommen auch im Einzelunterricht Rat, wie sie bläserisch weiterkommen“, sagt Kornmaul.
Die Profis sind an diesem Wochenende der Trompeter Jörg Lopper und die Posaunistin Bärbel Leo. Lopper fordert gerade zwei Türen weiter die Trompeter: „Wir wiederholen jetzt mal Trompete sieben und acht.“ Pädagogisch geschickt schiebt er hinterher: „Ihr seid nämlich wichtiger als Trompete fünf und sechs.“ Das Können der Musiker ist nicht einheitlich, kann es ja auch nicht sein, wie Christian Kornmaul erläutert, da ja normalerweise nur einmal die Woche im jeweiligen Posaunenchor geübt wird.
Bärbel Leo ist mit einigen Posaunen im Untergeschoss verschwunden. Wo, das kann man hören. Sie weist ihre Schüler immer wieder darauf hin, wie wichtig die richtige Atmung für das gute Posaunenspiel ist. „Die Atmung schafft die Basis. Ihr müsst die Luft strömen lassen“, sagt sie. Leichter gesagt als getan, schließlich müssen die Musiker ja auch noch auf Noten, Ansatz oder Artikulation achten. Aber zum Lernen sind sie ja hier, und ein weiteres Mal beginnen sie von vorne, bis Bärbel Leo sagt: „Das war doch fast perfekt. Wir hören jetzt erst einmal auf, sonst läuft bei soviel Fis die erste Posaune gleich auf dem Zahnfleisch.“ Auch die anderen machen Kaffeepause, schließlich geht es an diesem Samstag noch bis 21 Uhr.
Alle Altersklassen sind hier vertreten. Doris Brömelmeyer ist mit ihren 62 eine der älteren Teilnehmerinnen. Sie hat erst spät mit ihrer Trompete angefangen und spielt jetzt unter anderem im Posaunenchor Bad Meinberg. „Es macht mir richtig Spaß. Ich bin so ein Nimmersatt, der alles in sich aufsaugt, was er kriegen kann“, erzählt sie: „Bei diesem Workshop hole ich mir Denkanstöße und verbessere hoffentlich meine Technik“. Das ist sicher auch das Ziel der anderen Teilnehmer. Ob es erfolgreich war, kann man vielleicht schon beim nächsten Konzert hören.

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