Ökumenischer Gottesdienst mit v.l. Weihbischof Matthias König, Landessuperintendent Dietmar Arends, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Annette Kurschus, Friederike Miketic, Dechant Norbert Nacke, Pfarrer Frank Erichsmeier und Pfarrer Dietmar Leweke.

900 Jahre Lippe

Jahresempfang der Kirchen im Kloster Falkenhagen

Kreis Lippe. „900 Jahre Lippe“ – aus diesem Anlass haben das Erzbistum Paderborn und die Lippische Landeskirche am Freitagabend (1. September) zu ihrem Jahresempfang mit ökumenischem Gottesdienst in die Klosterkirche Falkenhagen eingeladen. Etwa 90 Gäste aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Kirche waren der Einladung gefolgt.

Das Kloster Falkenhagen spiegelt lippische Geschichte wider: Die Anlage beherbergte in vorreformatorischer Zeit mehrere katholische Orden, anfangs die Zisterzienserinnen, in späterer Zeit die Kreuzherren.

Heute befinden sich beide Konfessionen gemeinsam auf dem Gelände: die Klosterkirche gehört zur evangelisch-reformierten Gemeinde Elbrinxen- Falkenhagen, direkt benachbart ist die katholische Gemeinde St. Michael Falkenhagen.

Im Gottesdienst predigten Weihbischof Matthias König (Paderborn) und Landessuperintendent Dietmar Arends über das Thema „Heimat“. Er selbst verbinde Heimat mit mehreren Orten, an denen er gelebt habe, erklärte Arends: „Auch Lippe hat für mich nach über neun Jahren längst etwas Heimatliches. Das hängt mit den Menschen zusammen, die mir ans Herz gewachsen sind, die mir wichtig geworden sind. Und es hängt auch mit meiner Arbeit zusammen, mit der Kirche, in der ich diesen Dienst tun darf, mit der ich mich identifiziere und so natürlich auch mit dieser Region.“

Es sei nicht erst zu unserer Zeit so, dass das Verhältnis von Menschen zu dem, was für sie „Heimat“ ist, sich im Laufe des Lebens verändere. Weihbischof Matthias König: “In der Bibel lassen sich viele Menschen finden, die ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Heimat haben. Vor allem wird immer wieder davon berichtet, dass Menschen ihre Heimat verlassen. So wie der Erzvater Jakob, von dem wir in der Lesung gehört haben. Er verlässt seine Sippe, um ins Zweistromland zu ziehen, nach Haran.“

Wie oft habe das Volk Israel seine Heimat verlassen müssen, aber immer wieder erlebt, dass Gott auch dort war, fuhr Arends fort: „Als sie wieder einmal in der Fremde waren, ließ Gott ihnen durch den Propheten sagen: „Suchet der Stadt Bestes“. Engagiert euch für das Zusammenleben der Menschen, auch wenn es nicht eure eigentliche Heimat ist.“ In der Bibel weite sich der Blick in die Welt: „Uns muss daran gelegen sein, dass Menschen auch an anderen Orten der Welt in ihrer Heimat gut leben können. Damit ist die Frage der Gerechtigkeit in dieser Welt gestellt.“

„Heimat“ habe also ganz viele Facetten, erläuterte Matthias König. Sie könne der Wurzelgrund des Lebens sein, der Ort, wo man groß geworden sei, sie könne der Ort sein, wo man Arbeit und Glück gefunden habe in Liebe und Partnerschaft. „Heimat kann mir aber auch jeder Ort der Erde werden, wo ich Menschen finde, die mich annehmen und mir Annahme und Geborgenheit schenken. Der Glaube kann da eine große Hilfe sein: Ich finde innerlich Heimat, wo ich ihn mit anderen teilen kann – selbst mitten in der Fremde.“

Musikalisch wurde der Gottesdienst festlich begleitet von Lippe Brass unter der Leitung von Landesposaunenwart KMD Christian Kornmaul, Elisabeth Möst (Flöte) und Landeskantor KMD Burkhard Geweke (Orgel).

 

 

03.09.2023