Klimagerechtigkeit

Partner der Landeskirche berichten aus Ghana

Pfarrer Michael Stadermann (rechts) konnte in Bega Dr. Emmanuel Noglo (links) und Charles Agboklu begrüßen.

Kreis Lippe/Dörentrup-Bega. Um „Mission Klimagerechtigkeit“ ging es im Rahmen der Ökumenischen Friedenstage in Lippe in Bega. Im Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde berichteten Dr. Emmanuel Noglo von der Norddeutschen Mission und Charles Agboklu vom RELBONET-Netzwerk (Religious Bodies Network on Climate Change – Netzwerk von Glaubensgemeinschaften gegen Klimawandel) aus Ghana.

„Der Klimawandel ist ein sehr ernstes Problem“, stellte Charles Agboklu zu Beginn der Veranstaltung fest. Die Folgen verfehlter Klimapolitik seien in Ghana katastrophal und direkt zu beobachten. Langfristig steigende Temperaturen und unberechenbare Wetterverhältnisse führten zu Unterernährung und Verarmung von rund zwei Drittel der Bevölkerung. Zu den Gegenstrategien gehörte die Gründung von „RELBONET“. Ein Netzwerk, das konkret vor Ort helfen, aber auch für internationale Unterstützung sorgen will.
Das Netzwerk ist der Zusammenschluss von mehr als zehn der wichtigsten religiösen Gemeinschaften in Ghana. Hier sind neben der Partnerkirche der Lippischen Landeskirche, der „Evangelical Presbyterian Church Ghana“ (EP), zu der der Referent gehört, auch die drei größten muslimischen Organisationen und die „Federation of Muslim Women‘s Associations“ aktiv. Damit erreiche man jede Woche die Augen und Ohren von mehr als fünf Millionen Ghanaern. Das sei eine besonders effektive Möglichkeit, Nachrichten zum Klimawandel zu verbreiten und Aktionen direkt anzustoßen, erklärte Agboklu. Relbonet kümmert sich um „Environment“ (Umwelt/Umgebung), „Health & Nutrition“ (Gesundheit und Ernährung) und „Sanitation“ (Gesundheitsvorsorge im weitesten Sinn).
Sehr erfolgreich laufe beispielsweise das Projekt zum Anbau von Feuerholz. Schnellwachsende Akazienplantagen sorgten dafür, dass Holz zum Kochen nicht weit her geholt werden müsse. Das habe Auswirkungen auf die Gesundheit der Frauen, und auf die Schulbildung der Kinder, die ihre Zeit nicht mit der Suche nach Feuerholz verbringen müssten. Informationen für die Lehrer, Gründung von ECO-Clubs an Schulen, in denen sich die Schüler konkret mit der Aufzucht von Baum-Setzlingen beschäftigen oder auch die Ausbildung von Brandbekämpfern, die die Plantagen schützen, gehörten zu den Ergebnissen der Relbonet-Arbeit.
Eine Arbeit, bei der man die afrikanischen Partnerkirchen viel engagierter unterstützen müsse, meint Dr. Emmanuel Noglo.
Für den Klimawandel seien die Industrieländer des Nordens verantwortlich. Die Industrialisierung und der ungebrochene Konsum hätten für die Länder des Südens nur Nachteile gebracht. Klimagerechtigkeit bedeute, dass der afrikanische Kontinent unterstützt werden müsse, um mit den Folgen des Klimawandels fertigzuwerden. Außerdem müsse ein Weg gefunden werden, wie die afrikanischen Länder sich entwickeln könnten, ohne dass die Fehler der Industriestaaten wiederholt würden. Für Dr. Emmanuel Noglo heißt das auch: „Lobbyarbeit für eine Verringerung des CO2-Ausstosses im Norden und im Süden“.
 

25.11.2014